Schuleingangsuntersuchungen

15. Februar 2021

Schuleingangsuntersuchungen zeigen die Langzeitfolgen von 30 Jahren SPD-Bildungspolitik in Rheinland-Pfalz.


Zunehmend häufiger beklagen Lehrkräfte der Grundschulen, dass Kinder bei ihrer Einschulung grundlegende Defizite aufweisen, die sich als echte Hürde beim Schulstart erweisen. Die CDU-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz hat in diesem Zusammenhang eine Große Anfrage gestellt, um die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen im Kreis Germersheim und in ganz Rheinland-Pfalz zu erfahren. Die Schuleingangsuntersuchungen sind verpflichtende Untersuchungen des Gesundheitsamtes für alle Kinder, die eingeschult werden sollen. Es gibt zahlreiche Hinweise aus der Praxis, dass Kinder zusätzlichen Förderbedarf haben.

Die Auswertung der Großen Anfrage zeigt: Im Schuljahr 2019/2020 sind landesweit nur etwa 83 Prozent der Kinder ohne Bedenken eingeschult worden. Die Quote reicht bis hinunter zu 70 Prozent in einzelnen Kreisen.

Am alarmierendsten ist der Teilbereich der Kategorie „Sprache“, in dem landesweit fast 40 Prozent der Kinder Auffälligkeiten aufwiesen. Rund 20 Prozent aller untersuchten Kindern wird explizit empfohlen, zusätzlichen Sprachförderunterricht zu besuchen. Im Kreis Germersheim weisen über 47 Prozent der Kinder Auffälligkeiten im Bereich Sprache auf.

Der zusätzliche Förderbedarf findet sich allerdings nicht in Förderstunden wieder. Das heißt, der Förderbedarf steigt, aber die Anzahl der Lehrerinnen und Lehrer stagniert.

Bedenklich sind auch die Werte im Bereich der Visuomotorik, also der Hand-Augen-Koordination. Landesweit zeigen rund 25 Prozent der untersuchten Kinder hier Auffälligkeiten, lokal vor Ort sind es 24 Prozent.

Dazu erklärt der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU): „Die Auswertung untermauert die Feststellungen aus der Praxis, dass zunehmend mehr Kinder mit Defiziten und Auffälligkeiten aus der Kita in die Grundschule kommen. Sie untermauert die Feststellungen aus der IQB-Studie, wonach die Kinder auch am Ende der Grundschule hohe Defizite haben. Bis zum Verlassen der Grundschule können bei vielen Schülerinnen und Schülern die Sprachdefizite nicht abgebaut werden, da es an ausreichenden Lehrerstundenzuweisungen durch die Landesregierung mangelt. Die IQB-Studie zeigt auf, dass 36,2 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz die Grundschule verlassen ohne ausreichende Kenntnisse des Lesens erreicht zu haben - sie haben kein ausreichendes Textverständnis entwickelt, um Texte verstehen zu können. 48,4 Prozent der Schülerinnen und Schüler im Land verlassen demnach die Grundschule, ohne ausreichende Kenntnisse der Orthographie erworben zu haben.“

Brandl verweist zudem darauf, dass es in Rheinland-Pfalz zudem keine Sprachförderung an Grundschulen gebe, die sich nach dem tatsächlichen Förderbedarf der Kinder richte. Dies sei ein nicht akzeptabler Zustand. Jedes Kind, bei dem ein Förderbedarf festgestellt worden sei, müsse die entsprechende Förderung auch erhalten.

Die Forderungen der CDU und von Brandl sind klar: „Der Sprachstand muss schon im Kindergarten erhoben werden – gerne auch alltagsintegriert, wenn es ausreichend Personal in den Kitas dafür gibt. Das ist die Voraussetzung für gezielte Hilfsmaßnahmen. Alle Kinder, die entsprechend der Meldung der Schulleitungen der Grundschule einen Förderbedarf im Fach Deutsch haben, müssen zielgerichtet gefördert werden. Dafür wollen wir pro Kind 0,5 Wochenstunden an Unterrichtsstunden zur Sprachförderung zur Verfügung stellen. Die Stundentafel für die Jahrgangsstufen 2 bis 4 im Fach Deutsch muss außerdem um jeweils eine Wochenstunde erhöht werden.

Für beide Maßnahmen – eine strukturierte und nachvollziehbare Förderung im Fach Deutsch sowie eine Deutschstunde mehr in der Stundentafel für die Klassen 2 bis 4 – werden jeweils 250 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer an den Grundschulen im Land gebraucht. Insgesamt wollen wir also 500 zusätzliche Lehrkräfte für die Grundschulen im Land einstellen. Die CDU-Landtagsfraktion hat mit ihren Initiativen zur Deutschoffensive, Sprachförderung und für mehr Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer bereits die richtigen Schwerpunkte gesetzt, die allerdings von der Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen im Landtag abgelehnt wurden.“