Landesregierung muss bei Zukunft der Pfälzer Rheinauen Farbe bekennen

1. August 2017

Eine nicht nachvollziehbare Politik treibe die Landesregierung in den Pfälzer Rheinauen, kritisieren Landtagsabgeordneter Martin Brandl und Bundestagsabgeordneter Dr. Thomas Gebhart (beide CDU).

Die Landesregierung hat beschlossen, große Teile der Rheinauen unter „Prozessschutz“ zu stellen, sie also sich selbst zu überlassen. Dazu hat sie Verträge mit dem Verein „Bund für Umwelt und Naturschutz“ (BUND) getroffen, ohne Abstimmung mit den Kommunen. Die Vertragslaufzeit endet 2044. Mit Kleinen Anfragen an die Landesregierung wollte Brandl Klarheit darüber, wie es in Zukunft weitergeht mit Naherholung, Wegenetz, einer Bejagung zum Schutz der Landwirtschaft und insbesondere mit der für die Region unentbehrlichen Schnakenbekämpfung. Die Landesregierung jedoch bleibt vage, insbesondere klare Aussagen, wie es nach 2044 weitergehen soll, bleibt sie schuldig.

„Die Zukunft einer wirksamen Schnakenbekämpfung ist für die Bevölkerung elementar“, so Gebhart und Brandl, „wir fordern ein klares Bekenntnis der Landesregierung, dass diese auch langfristig durchgeführt wird.“

Die Auwälder sind in Folge der Rheinbegradigung durch Tulla entstanden und nicht etwa über Jahrtausende natürlich gewachsen. Sie sind heute ein gut funktionierendes Ökosystem mit einer großen Artenvielfalt, dessen Gedeihen und Stabilität der Forst durch sachkundige und behutsame Pflege unterstützt. Gebhart und Brandl: „Es gibt unter den Fachleuten große Zweifel daran, dass der Prozessschutz in den Auwäldern zur angestrebten Biodiversität beiträgt.“ Das Gegenteil wird befürchtet. Außerdem ist für Fachleute klar, dass die natürliche Verjüngung des Waldes durch die Überschwemmungen nicht mehr in dem Maße stattfinden kann wie heute. Deutlich weniger Bäume im Auwald würde die Folge sein.

Das Land begibt sich trotz aller Bedenken, einen Großteil der Auwälder mit ihren wertvollen Besonderheiten zur Prozessschutzfläche zu machen, auf eine Reise ins Ungewisse. Sie will den Wald sich selbst überlassen und zuschauen, was geschieht. „Dies überzeugt uns in keinster Weise“, urteilen Gebhart und Brandl. „Als Verantwortungsträger sollte das Land Ziele und Vorstellungen haben, wo die Reise hingeht. Wir fordern das Land auf, seiner großen Verantwortung gerecht zu werden.“