Sanierung der Rheinbrücke: Martin Brandl fordert erneute Prüfung des geplanten Sanierungsverfahrens

18. Oktober 2016

Der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU) fordert, das geplante Sanierungsverfahren mit ultrahochfestem Beton für die bestehende Rheinbrücke bei Wörth auf Basis aktueller Erkenntnisse nochmal zu überprüfen. Insbesondere geht es ihm dabei darum, die geplanten Vollsperrungen an mehreren Wochenenden – im Faktencheck war von zehn die Rede - zu vermeiden und tausende Pendler, die auch am Wochenende unterwegs sind, nicht unnötig zu belasten. „Beispielsweise in den Gesundheitsbranchen, im Handel oder auch in sicherheitsrelevanten Produktionsbereichen wird auch am Wochenende gearbeitet. Scheinbar denkt niemand an tausende Arbeitnehmer, die auch samstags und sonntags auf die Nutzung der Rheinbrücke angewiesen sind“, so Brandl.

„Die Auswahl des Sanierungsverfahrens basiert auf dem heute längst überholten Kenntnisstand von 2011. Es gibt neue Erkenntnisse“, sagt Brandl und verweist auf ein aktuelles Kolloquium zur Verstärkung von Stahlbrücken mit ultrahochfestem Beton auf Basis der Pilotprojekte in Deutschland. Die Erfahrungen aus der Praxis wurden bei dem Expertentreffen im September in Bergisch Gladbach in Chancen und Risiken geclustert. Dabei wird klar: Beim Verfahren mit HPC-Beton sind Vollsperrungen unausweichlich. Für Pendler besonders bitter: Die Brücke müsste an mindestens zehn Wochenenden komplett gesperrt werden.

„Da gibt es neues Wissen, und die Landesregierungen weigern sich, überhaupt noch einmal eine Aktualisierung der Machbarkeitsstudie von 2011 in Betracht zu ziehen“, ärgert sich Brandl. Die rheinland-pfälzische Landesregierung hält nichts von einer Überprüfung der Bewertung. Sie teile die Bedenken nicht, lässt sie Brandl in der Antwort auf eine Kleine Anfrage wissen. Auf eine erneute Prüfung der Kriterien und der verwendeten Informationen werde nicht gedrängt.

Für Brandl ist das unverständlich: „Als die Machbarkeitsstudie vor fünf Jahren durchgeführt wurde, gab es noch keine einzige Brücke in Deutschland die mit diesem Verfahren saniert wurde. Die jetzt gewonnenen Erkenntnisse will man nicht einmal überprüfen.“ Neben der dauerhaften Sicherheit und Belastbarkeit der Brücke ist für Brandl die Nutzung im Sanierungsfall ein wichtiges Kriterium. „Da die Landesregierungen die Planungen zu lange verzögert haben, wird es keine zweite Rheinbrücke geben, wenn die Generalsanierung beginnt. Daher sind tageweise Vollsperrungen auch am Wochenende für die ganze Region ein großes Problem.“

Brandl ist sicher: „Wenn wir das beste Sanierungsverfahren für die Nutzer der Brücke wollen, führt kein Weg an einer erneuten Bewertung auf Basis des heutigen Wissensstandes unter besonderer Berücksichtigung der Pendlersituation am Wochenende vorbei.“