Martin Brandl lud ein: Diskussion zum Weltklimagipfel mit Dr. Thomas Gebhart

8. Dezember 2015
 
Kommt in Paris endlich der Durchbruch? Große Hoffnungen setzt die Staatengemeinschaft in die Weltklimakonferenz in der französischen Metropole. Nach Jahren zähen Ringens erscheinen nun endlich verbindliche Beschlüsse zur CO2-Reduktion greifbar.
 
Der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU) hatte zu diesem Thema den Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Gebhart, langjährigen Teilnehmer an der Weltklimakonferenz, in die TSG-Turnhall‘ nach Jockgrim eingeladen. Brandl machte zur Einführung ins Thema klar, dass Klimaschutz fraglos eine nur global zu lösende Herausforderung ist.
 
Gebhart stellte die Situation beim Klimawandel anhand mehrerer Punkte dar. Aktuelles Beispiel in der Südpfalz: der nicht ganz ungefährliche Tigermoskito wird zunehmend heimisch. Als besonders kritisch sehe die Mehrzahl der Wissenschaftler eine globale Temperaturerhöhung über 2 Grad Celsius. Ab diesem Wert sei die Gefahr sich gegenseitig verstärkender negativer Effekte völlig unkontrollierbar. Er beleuchtete die komplexe Problematik, auf globaler Ebene eine Entscheidung zu treffen.
 
Seit 20 Jahren finden regelmäßig Weltklimakonferenzen statt, mit 195 Ländern, die teils höchst unterschiedliche Ziele verfolgen. Die Europäische Union beispielsweise stellt die vergleichsweise ambitionierte Forderung, den CO2-Ausstoß bis 2030 – im Vergleich zu 1990 – um 30% zu reduzieren. Für manchen Inselstaat steht der Schutz vor Überschwemmungen im Vordergrund, Regionen in Afrika fordern Unterstützung beim Umgang mit fast unerträglichen Hitzeperioden. Wieder anderen geht es vorrangig um Wirtschaftswachstum.
 
Die Schwierigkeit bei der Konferenz ist das Einstimmigkeitsprinzip. Alle knapp 200 Teilnehmerstaaten müssen zustimmen, um einen verbindlichen Beschluss zu erreichen. Diesmal haben die meisten Länder im Vorfeld der Konferenz Absichtserklärungen zu ihren Klimaschutzzielen abgegeben – unverbindlich. Dreh- und Angelpunkt ist für Gebhart, Klimaschutz und Wachstumsziele in Einklang zu bringen. Deutschland spielt hier eine Vorreiterrolle mit Vorbildfunktion; von „the german Energiewende“ ist international die Rede. Selbst China scheint nun in Bewegung zu kommen.
 
Ärmere Länder drängen darauf, dass 100 Milliarden Dollar für Unterstützungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Zur Mitte der Konferenz war diese Zahl weitgehend erreicht. „Es ist eine historische Chance, dass sich die Welt nun wirklich darauf einigt, eines der größten Probleme, den Klimaschutz, in den Griff zu kriegen“, ist Gebhart verhalten optimistisch.
 
An Gebharts Ausführungen schloss sich eine ideenreiche und engagierte Diskussion der Teilnehmer an. Technologietransfer, eine Ausdehnung des europäischen Emissionshandels, die Interessen erdölexportierender Länder, die Kluft zwischen Arm und Reich, Maßlosigkeit im Konsum, Anreize zum Energiesparen, die Abhängigkeiten in einer vernetzten Welt, das Unterbinden des Exports von Elektroschrott, die Reduzierung von Kunststoffverpackungen, CO2-Steuer – die Themen waren vielfältig.
 
Gebharts Fazit: Die erforderlichen energiesparenden Technologien und die bindenden Verträge auf globaler Ebene sind beide zwingend notwendig, um Fortschritt zu erzielen. Brandl dankte ihm mit einem kleinen Präsent – aus heimischer Produktion.
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