Aussichten bei der medizinischen Versorgung im Kreis Germersheim

12. November 2015

Der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU) hatte zusammen mit dem Wörther CDU-Bürgermeisterkandidaten Christoph Gröger zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung eingeladen: „Kein Nächster bitte? Aussichten der medizinischen Versorgung.“
 
Das interessierte Publikum im Alten Spritzenhaus in Wörth bestand etwa zur Hälfte aus Ärzten. Als Referentin hatte Brandl die Vorsitzende des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, Dr. Sigrid Ultes-Kaiser, gewinnen können. Co-Referent war Dr. Christof Heun-Letsch, Internist in einer Ludwigshafener Gemeinschaftspraxis, die „Medizin plus“ bietet.
 
Zunächst berichtete Ultes-Kaiser über die Situation der ärztlichen Versorgung im Kreis Germersheim. Diese sei gut, durchschnittlich betrage die Wegstrecke für einen Arztbesuch nur 0,8 Kilometer. Sie erläuterte die Kriterien für die Vergabe von Arztsitzen. Für die Ansiedlung von Ärzten seien nicht nur finanzielle Aspekte entscheidend, sondern auch andere Faktoren wie z. B. die Infrastruktur, private Entfaltungsmöglichkeiten. Zudem gäbe es einen Ansiedlungsanreiz für Ärzte im ländlichen Raum in Höhe von 15.000 Euro.
 
Kritisch sah Ultes-Kaiser den stark angestiegenen Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand für Ärzte, ebenso zentrale Koordinierungsstellen von Krankenkassen für die Vermittlung von Behandlungsterminen.
 
Im Anschluss entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Bei den regionalen Themen hatte Christoph Gröger kein Verständnis für die Schließung der Durchgangsarztpraxis in Wörth. Zustimmung vom überwiegenden Teil der anwesenden Ärzteschaft und der Kassenärztlichen Vereinigung erhielt die Planung der Wohnbau Wörth für ein Gesundheitszentrum, worüber Gröger berichtet hatte.
 
Brandl mahnte den in für die nächsten Jahre absehbaren Bedarf an Hausärzten an. Wenn in den nächsten fünf Jahren über die Hälfte der Hausärzte im Kreis das durchschnittliche Renteneintrittsalter erreicht, sei mit einem Versorgungsengpass zu rechnen. Daher sei es wichtig die Attraktivität und Lebensqualität in der Region weiter auszubauen, um weiterhin ein attraktiver Lebens- und Arbeitsstandort zu bleiben.