Unterrichtsausfall Kreis Germersheim schwächt die Bildungschancen unserer Schüler

18. März 2015

„Das erste Schulhalbjahr ist vorbei, und der Unterrichtsausfall ist nach wie vor erschreckend hoch“, erklärt der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU). „Auch wenn Ministerin Reiß von guter Unterrichtsversorgung spricht: Die Realität sieht anders aus. Landesweit fallen „strukturell“ (d.h. aufgrund der an der Schule vorhandenen Lehrerstunden) jede Woche rund 16.000 Unterrichtsstunden aus – das sagt sogar die Landesregierung. Damit ist die Situation noch immer deutlich schlechter als zum Antritt der rot-grünen Landesregierung 2011“, so Brandl. Der kurzfristige Unterrichtsausfall durch Krankheiten, Klassenfahrten und Konferenzen ist hier noch gar nicht eingerechnet und verschärft die Situation noch zusätzlich.

Auch der Kreis Germersheim bleibe davon nicht verschont. Jede Woche fehlten den Schülern gemäß Statistik der Landesregierung in Summe 314 Unterrichtsstunden. Die Statistik der Landesregierung kommt auf bessere Werte, da in die Summe über alle Schulen auch die Überversorgung einiger Schulen eingerechnet werde. “Für diejenige Schule, an der Unterricht ausfällt, wird durch die gute Versorgung einer anderen Schule nichts besser“, stellt Brandl fest. Wenn dann noch Lehrer krank würden oder eine Klassenfahrt anstehe, fiele noch mehr Unterricht aus. Durch diese kurzfristigen Lücken gab es im vergangenen Schuljahr allein an den Schulen im Kreis noch zusätzlich 11.499 fehlende Unterrichtsstunden.

„Diese Stunden fehlen dann unseren Kindern. Für sie ist jede Stunde wichtig, um die Unterrichtsinhalte zu verstehen und einzuüben. Die Zeit für individuelle Förderung der Schwachen wie auch der Begabten bleibt zwangsläufig auf der Strecke. Die Landesregierung weiß das genau. Gerade deshalb versucht sie nun, den Unterrichtsausfall erneut zu vertuschen. Sie will Pflichtstunden von Differenzierungsstunden unterscheiden - das ist realitätsfern und irreführend. Denn nach dem Willen von Rot-Grün sollen die Schulen heute die ganze Breite des Begabungsspektrums inklusive behinderter Schüler in einer Klasse abbilden. Dazu benötigen sie aber auch alle Unterrichtsstunden.  Mit einem Rekord-Unterrichtsausfall ist es nicht möglich, dieser herausfordernde Aufgabe gerecht zu werden. Wer - wie die Landesregierung - bewusst einen anderen Eindruck erweckt, der fährt die Bildung sehenden Auges vor die Wand“, so Brandl. Ein guter Teil des fehlenden Unterrichts könnte dadurch finanziert werden, dass das Land zur früheren Kostenbeteiligung für die Schülerbeförderung zurückkehrt. Denn, so der Abgeordnete, was nütze eine kostenlose Busfahrt zur Schule, wenn dort der Unterricht ausfällt.